The Chronicles of Celje (in medieval German)

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[83] (15. Cap.) Wie die fürsten von Osterreich einen unwillen zu den graffen von Cilli empffingen etc.

Do das alles vorbeschrieben beschach, dass kayser Sig-mund die zwen graffen von Cilli, graff Friedrich und graff [84] Ulrich, seinen suhn, zu gefürsten graffen gemacht hett und hett sy gefurstet auf die vorgenandtn drey graffschafften Cilli, Orten-burg und Sternberg, als ihr neulich gehört habt : do vermeindten nun die hochgebornen fursten von Osterreich, wie die graff-schafft Cilli gelegen wer in ihrm landt und fürstenthumb Steyr, so leg die graffschafft Ortenburg und Sternberg in ihrm fürsten-thumb landt Kärndten, und der kayser hett nicht macht in ihren furstenthumb und landen, der sy selbst fürsten weren, andere fürsten zu machen ahn ihrn willen und gunst. Wann do vormahln kayser Carl ihr vorfordern, die freyen von Sannegk, zu graffen gemacht und auf Cilli grafft hett, dasselbig hett er auch mit willen und gunst ihr vorfordern, der herrn von Oster-reich als herrn und landtsfürsten in Steyr thuen müssen, und hett anders ahn ihren willen nicht mugen beschechen. Es wär auch die graffschafft Ortenburg und Sternberg, nachdem der wohlgeborn graff Friederich von Ortenburg ahn rechten erben, dem landtsfürsten billig ledig worden, und die graffen von Cilli hetten die unpillich besessen. Und darumb wurden die von Cilli von den fürsten von Oesterreich in grossen neid und der fürst von Oesterreich wolt ihn ihr würdigkeit als fürsten an seinen briuen nicht schreiben und ihren titul nicht hocher setzen weder vor, das verdross die von Cilli also, das von desselben tituls wegen mancherley schreiben ihn geschach, und wardt ein grosser unwillen zwischen ihnen und kamen zuletzt darumb in krieg, der lang zeit zwischen ihnen gewehrte. Und des krieges anfangk was ein pischoff Johannes Scholdermann; demselben der fürst von Oesterreich wieder den Cilli in geheimb volck zuschob und hulff thet. Derselbig fürst von Oesterreich hies Friederich, der auch darnach kayser wardt.

 

[85] (16. Cap.) Wie die graffen von Cilli den fiirsten von Oesterreich endt-sagten und mit ihne lange zeit kriegten.

Graff Friederich von Cilli und graff Ulrich die endtsagten dem von Oesterreich mit aller ihrer macht; und desgleichen der fürst von Oesterreich ihn herwieder und griffen zu beiden seiten mit raub und mit brandt einander an etc. In demselbigen krieg kam ein Bechamb zu dem von Cilli, genandt Jann Wittowecz; der wardt zu haubtmann über den gereisigen zeug gemacht oder gesazt, dem auch darnach der von Cilli durch seiner redligkeit und wohlthat willen das schloss Greben in Windischen landen gelegen, das er mit dem schwert gewan, mit viell andem herschafften und gülten erblich hatt gegeben, dem auch darnach graue Ulrich von Cilli das gesloss Sternberg vnder Villach gelegen, das vor mer dan ainst in der cronica bemelt ist, mit aller zugehörung auf sein lebtag hat gegeben, der auch darnach nach abgang der graffen von Cilli von dem durchleich-tigisten fürsten, kayser Friederich, hertzogen zu Oesterreich etc., do derselb kayser Friederich der vorbemelten von Cilli herschafft besass, zu einem freyen von Sternberg und zu einem graffen in Segger gemacht wardt, als das in dieser cronica zu seinen zeitten etwa viel gesazt und geruert wird. Der hett auch von geschlecht ein Weispriacherin zu einer gemahl. Damit will ich den dis redt ditsmahl genung sein lassen und komm wieder auf die von Cilli. Do aber dem von Cilli etliche schloss zu nachend lagen. nemblichl ein geschloss Anderburg ein meill undterhalb Cilli, das des bischoffen von Gurgk was, und ein geschloss Helffenbergk, das des ritters genandt Jobst von Helffen-bergk was, den der alte graff Hermann von Cilli seinem suhn [86] graff Friederichen in seiner fengknus zu einem behueter hett geben und geordnet, als vor auch bemelt ist; do schuff er mit seinem haubtmann Jan Wittowecz sich am ersten fur das schloss Anderburg zu schlahen. Das beschach und wardt fur sich gewonnen und in grundt gantz nieder gebrochen. Darnach schlugk er sich für Planckenstein oberhalb des fraunclosters Studenitz gelegen, das der fürsten von Oesterreich ist. Das wardt auch fur sich gewonnen; es wardt aber nicht abgebrochen, sondern es wardt darnach mit tädingen wieder den fürsten von Oesterreich übergeben und geandtwordt durch den von Cilli. Darnach schlugk er sich für Ergkenstein undterhalb Ratt-schach gelegen, das die zeit des von Neidtberg was; auch für den thurn zu Weittenstein, der die zeit des Lindeckhers was, und fur einen thurn genandt Poltschach, zwischen Studenitz und Planckenstein gelegen, der eines Grefflein was; und für einen thurn undter Neunburgk bey der Khankhar oberhalb Michl-stetten gelegen, der ains Schratten was. Und die wurden all von dem von Cilli durch sein haubtmann Jan Wittowecz in dem krieg angewunnen und gantz und gar in grundt abge-brochen, ahn allein des Schrattenthurn, (der) wardt ausgebrandt. Aber der hochgebohrne fürst von Oesterreich mocht dem von Cilli kein geschloss noch vesten angewinnen, ihm noch den seinen, dann allein den marckt genandt Laas; für den-selben beschach ein zug von Oesterreich. Do machten sich auf die von Isterreich und von Adlsperg, die den von Oester- [87] -reich zugehören, und zugen fur Laas zu ross und zu fuss und wolten den marckt als im stegreiff mit einen sturm ge-wonnen haben, und das den sy das fürkamen, do theten des von Cilli leuth, die darinen waren, die thor auf und lieffen in sy heraus und kehrten die Isterreicher in die flucht und fingen und erschlugen der ein gut theill und nahmen ihnen ihr panier, tartschn, puxen und ander wehr. Darnach aber über etlich zeit do beschach aber ein zug für Laas. Das wardt also gewonnen und ausgebrandt. Es nahmen aber des fürsten von Oesterreich volgk grossen schaden davor, und ein Christoph Fledniczer genandt, der der haubtleuth einer daruorn, kam an den sturm fur ader umb, von einem schuester. Item in den-selben krieg brach ihm der von Cilli selbst etlich sein schloesser ah, nemblichen Hochenegk, in der von Cilli gelegen; Schönstein und Katzenstein im Schalchtall gelegen. Item als nun der kriegk ein zeit gewehret hatt, zu einem mahl do trug der von Cilli durch seinen haubtmann Jan Wittowecz ein raisz ann gen Nassenfuss, das des pischoffen von Gurkh ist. Daselbst hin hett der von Gurkh und der von Oesterreich ein volgk geordnet und gelegt, und die raisz beschach von der Kreppen. Do wardt ihm undterwegen gesagt, wie dieselben hoffleit vor Nassenfuss hievor bey einem weyr undter Neydeck warn und liessen in dem weyr fischen. Do saumbten sich nicht lang des von Cilli volgk und rugten gegen den also, das sy [88] zu beyder seit einander ansichtig wurden, und traffen mit ein-ander, und des von Cilli volck lag ob und gewunnen den sieg, und dieser wurden viel gefangen und hart verwundt, da-runter auch, ihr haubtmann, genandt Dirnbacher, gefangen wardt und von einem Wossner hart durch ein wang ge-schlagen. Und die haben wohl bey drey jahrn nach einander in die gefengnus lasten mussen an die Kreppen in den thurn.

 

(17. Cap.) Wie graff Ulrich von Cilli mit hertzog Albrechten von Oester-reich gen Crain zog und schlugen sich für Laibach etc.

Dieser von Oesterreich, mit dem die von Cilti kriegten, hies hertzog Friederich; und der wardt romischer konig und darnach kayser. Der hett noch einen bruder, genandt Albrecht. Nun (der) zu seinen vogtparn jahrn kommen was, do wolt er die landt und fürstenthum mit seinem bruder theillen, und for-derte an ihm seinen gleichen erbtheill. Do wolt ihm sein bruder theillung nicht stadt thun und wiedersagt sich des. Also. kamen die zwen bruder in unwillen und kriegten mit einander. Und hertzog Albrecht ainet sich mit dem graffen. Also bracht hertzog Albrecht und graff Ulrich von Cilli ein michel volgk zuwegen, und zugen gen Crain in das landt und schlugen sich für die stadt Laibach, und lagen davor etlich zeit und arwa-teten die mit grossem zug und buchsen, und wolten die stadt genott haben: Und do sy da nichts geschaffen mochten, brachen sy wieder auf in das feldt und zinteten das feldt und die hietten an. Und das beschach an einem S. Johannis abendt zu sunwendten, und machten da in der stadt ein gross feuer oder [89] sunwendt-feuer, und zugen zu thall ab für Rudolffswerdt, das man heisset Neustatl, und schlugen sich fur und sturmeten das und verlohrn an dem sturmen viel guter leuth, und mocht sein) doch nit gewinnen. Und dieweil hertzog Friederich in die ober-landt, da man gewohnlich römisch könig kröndt, zu derselben seiner römischen krönung zog und ausserhalb seiner landt was, dieselben weil beschach der einzug gen Crain und der fürschlag gen Laibach, als ihr gehört habt. Item es kam ein ritter genandt Jörg Appfalter gen Laibach in die stadt, als man sich dafür schlug ; der was hauptmann darin. Der hett einen thurn vor der stadt Laibach gelegen; der wardt angewunnen und gantz ausgebrandt und etwo viel abgebrochen, und derselb Appfalter wardt uber etlich zeit hernach graff Friederichs von Cilli geweltiger hoff-meister ; und darumb, das die Laibacher die stadt vor den zweyen fürsten behalten, wardt ihn von könig Friederichen, hertzogen zu Oesterreich, der nun zu römischen konig ge-krönet wardt und hinwieder kam, das rodt wachs gegeben, also das sy ihre stadtbrieff mit rottem wachs zu besiglen und zu verbedschaiden haben. Es wardt auch den von Rudolffs-werdt auch etwas viell ihre freyheit, die sy dann haben, gegeben und bestattet. Item es ist auch zu wissen, ee hertzogk Albrecht von Oesterreich und graff Ulrich von Cilli sich fur die stadt Laibach schlugen, do wardt etlich wochen vor der [90] stadt Kreinburg von des hertzogen und des von Cilli volgk nächtlich mit ersteigen gewonnen, und wardt darnach über etlich zeit durch könig Friedrichs des hertzogen von Oesterreich volgk hinwiederumb nachtlich erstiegen und gewonnen, und wurden die hertzogen Albrechten und des von Cilli diener, so darinnen waren, all gefangen und überfallen, ihn ross und harnisch genommen. Item anch zu mercken ist, dieweill hertzogk von Oesterreich und graff Ulrich von Cilli vor der stadt Lai-bach gelegen sein, hatt könig Friederich, hertzogk von Oester-reich einen geraisigen zeug gen Crain gesandt und geordnet gehabt dem landt Crain und der stadt Laibach zu beschüczung. Und desselben volgks haubtmann was ein ritter, genandt Hart-mann von Thurn. Und an dem zug, als die gen Crain zugen, die stadt Laibach zu beschützen, fuegt es sich, das graff Friederich von Cilli ein theill seiner parschafft und khlainat in ein wagen von Sannegk gen Cilli gesandt hett, do komen die ahn alles gefärdt über den wagen und funden darin viell khlainat, goldt, silber und gelt, und nahmen das und beiteten das undter ihn.

Und das beschach ob Sachsenfeldt bei dem steinen creutz; und ee die gen Laibach kamen, do hetten nun die von Oester-reich und die von Cilli vor Laibach aufgebrochen.

 

(18. Cap.) Wie hernach die graffen von Cilli mit konig Friederich geaindt wurden.

Do nun der krieg zwischen dem durchleichtigisten fursten könig Friederich römischen könig und hertzogk zu Oester- [91] -reich und den edlen graffen von Cilli lange zeit hett gewert, und zwischen ihn viell sachen ergangen und beschechen waren, als ihr vor in dieser cronigken gehört habt, darnach wardt ein gantzer friedt zwischen ihn beschlossen und gemacht und wurden gantz geaindt. Es wardt auch graff Ulrich von Cilli des vor-benandten könig Friederich raht und diener und lag ihm an seinem hoff etlich jahr. Do fuegt sichs, das einer genandt Pon-gracz von Golicz das landt Oesterreich gar schwerlich wardt bekriegen, und macht etlich taeber und besetzung darin. Zu derselben zeit was der vorbenandte könig Friederich und hertzogk zu Oesterreich des landts Oesterreich neuer innhaber und gerhab an stadt und von wegen könig Lassla seines vettern, der dieselb zeit noch ein kindt was, als hernach in dieser cronigken wohl gesagt wirdt. Do wardt könig Friederich als herr und innhaber des landts angerufft von der gemeinen landtschafft in Oesterreich, das er darzu thet, unb in solche beschwärung, krieg und des landes verderben hülff zu wenden. Do besamelt sich könig Friedrich mit der landt-schafft in Oesterreich und mit andern, die er aufbringen mocht, und machet graff Ulrich von Cilli zu einem haubtmann über das volgk. Es hett auch graff Ulrich von Cilli für sich selbst seiner diener ritter und knecht nicht ein wenigk sondern ein michl thaill, wann er hett viel gutter graffen, herrn, ritter und knecht zu dienern. Also zoch graff Ulrich von Cilli als ein haubtmann von könig Friederichs wegen auf den Pongracz von Golicz mit einem grossen her, gewann ihn auch baldt etlich taeber und besetzung und zoch fur die stadt Golicz, darinnen Pongracz von Golicz selbst was, und schlug sich für und lag ein gutten weill darvor, nöttet auch den Pongracz von Golicz ganz, das er die stadt Golicz aufgeben must, zu könig Lasslas [92] handen, und tratt der ab dem gubernator von Hungern. Er must auch all besetzung und taebor aufgeben und abtretten, als viel er der im landt Oesterreich aufgeworffen und besetzt hett . Do nun graff Ulrich von Cilli wieder auf dem feldt zu dem könig kham, darnach gewert solch einung, berichtung und freundtschafft zwischen ihnen beyden nicht lang. und wurden wiederumb uneins mit einander. Was aber die ursach warn, darumb sy in zwietracht kommen, das kann ich nicht wohl wissen, dan das man sagt, es hett graff Ulrich von Cilli etlich tausendt gulden seines eigenen geldes in benandten feldt vor Golicz auf die soldner aussgeben, und der wolt ihm konig Friederich nit wiederkehren. Auch hett graff Ulrich gern gehabt ein stadt in Oestreich, genandt bruck an der Leitten. Die wolt ihm der könig nicht geben und gab die einem seiner cammermeister und raht, genandt herr Hanns der Ungnadt. Auch so (der) graff gen hoff zu dem könig gangen wer, so het man ihn offt lang an der thur anhangen und nicht eingelassen; aber andere sein raht und diener weren allweg eher eingelassen worden, und das solt den von Cilli verdrossen haben. Ich fürcht aber von mir selbst, das alt fünckel was zwischen ihnen vielleicht noch nit erloschen. Sy wurden auch hernach nimmer einigk, bis das die von Cilli ihr letzte teg hie beschlossen.

 

[96] (21. Cap.) Wie die Ungern nach abgang könig Albrechts wieder ihren rechten erb-könig Lassla einen andern konig erwehlten und auffwurffen.

Do nun könig Albrecht starb und sein frau schwanger hindter sein lies, die darnach einen suhn, genandt könig Lassla gebahr, der kindtweis zu dem konigreich Vngern gesalbt und gecrönet wardt, als gehört ist, do genügt nicht die wietenden Hungern an ihren rechten erb-könig und hern, und wurden das überain und schickten ein aus, der was genandt Matko von Tallowecz. Der was nicht von edler art, sondern kayser Sigmund het ihn erhebt und zu einem wan gemacht, umb [97] einen andern könig gen Polln der hiess könig Wladislaw, und begehrten sein zu einem könig in Ungern. Do derselbig könig von Polln durch den benandten Matko von Tallowecz gen Ungern wardt bracht, do wardt er zu einem könig in Hungern krönt, mit einer sondern kron, mit der nicht die vngrischen könig zu krönen gewondt sein. Derselbig könig Wladislaw herschet nit lang, und wardt in die Türckei ver-fürt von seiner haubtleuth einem, genandt Hunadt Janusch, -und wardt erschlagen. Und sein haubtmann Hunadt Janusch wardt nach seinem todt zu einem gubernator in Hungern auff-geworffen, als hernach wohl gesagt wirdt. Zu derselben zeit, als der vorbenandt könig Wladislaw gen Hungern gebracht und da gekrönt wardt, war gar grosser irsal in dem landt zu Hungern. Etlich die hielten sich mit könig Albrechts frauen und mit ihrem suhn könig Lasslan als mit ihrem rechten herrn und erb-könig; etlich hielten sich aber mit dem könig Wladis-law von Polln (Pollan). Und der könig wolt die königin, könig Albrechts frauen, aus dem landt verdrungen haben, desgleichen sy ihn hinwieder, und wardt schwärlich undter ihn gekriegt. Do was graff Ulrich von Cilli seiner mumen der königin taills und fing den Matko von Tallowecz darumb, das er einen fremden könig in das königkreich gen Vngern hat bracht wider sein freundt könig Lassla, der rechter erb-könig was und empfalch- den seiner diener einem ritter, genandt Heinrich von Rudeckh, zu behietten. Derselb aber aus der fengknus endtrann aus dem geschloss zu Oedenburg. Und als nun graff Ulrich von Cilli mit etlichen vngarischen herrn, der dann nicht viel waren, die sich mit der königin hielten, und den krieg wieder den könig von Polln etlich zeit von wegen seines herrn und freundts [98] könig Lassla getrieben hett, und do ward er zu Raab von dem könig von Polln vmblegt, und als (dieser) nun gute zeit vor sein lag; zu einem mall, do endtzugkt graff Ulrichen ein böser unrahtsamer willen: er wolte reiten von Raab gen Prespurgk zu seiner mumen der königin umb hülff oder was dann seines fürnehmens was, und zu einem mahl lies er ein scharmitzel an-fahen, und als man am besten scharmitzelt, do sass er mit etlichen seinen dienern auf als selb-zweintzigster und wolt hinfür reitten, und indem wardt er nit weit von Raab gefangen vnd wardt gefangen nach Offen gefürt und lag da eine gute weill. lndem wardt von seinetwegen getaidigt, das sich seiner erbarn diener 24 als zu gaiseln für ihn und an seiner stadt in die ge-fengknus setzen solten; so wolte man ihn auslassen, doch so man ihn erforderte, das er dann wiederum in die gefengknus solte laisten und sein gaisel wieder ledigen. Also liess graff Ulrich von Cilli sein gaisel gar lang in die gefengknus sitzen, das er die nicht ledigte. Die wurden hernach mit andern ge-fangen ledigk gemacht, als das zu seinen zeitten in dieser cronigken wohl gesagt wirdt.

 

[99] (22. Cap.) Wie graff Friederich von Cilli gen Ungern rait und wie er kaum endtran, das er nicht gefangen wardt.

Graff Friederich von Cilli, do das also beschach, der schicket zu dem könig von Pollln offt sein ratt und pottschafft und suchet manchen klugen sin, wie er seinen suhn graff Ulrichen die gutten leuth, die fur ihm gaiselt waren und in der fengknus sassen, ledigk hett machen mögen. Und durch solch pottschafft der könig und der graff Friederich gewunnen ein freundtschafft zu einander, also das der könig sein begerte zu ihm zu kommen. Also nahm graff Friederich von dem könig und von den mechtigisten in Ungern geleit und machet sich auf und reit gen Hungern zu dem könig. Und als er gen Hungern kam, do be-mühet er sich fast zwischen dem benandten könig und der königin und hett sy gern über eins gebracht, und reit in taedingen zwischen ihn von Offen gen Raab mehr dann zu einem mahl, und mocht sy aber nicht gewinnen. Was aber sein mumbe, die königin, zu graff Friederichen verdross, oder was sy darzu geübt hat, das kann ich nit wohl gesagen noch wissen. Die legt mit etlichen an und bestalt graff Friederich zu fahen. Und das solt beschehen sein durch einen der hiess Rinolt von Rossgen, und durch etliche and ere Ungern. Do wardt graff Friederich in grosser geheimb gewarnet und macht sich heimblich bey einer nacht mit etlichen gar wenig seiner diener, den er am besten getraute, und kam darvon und endtrann dieser fengknus. Aber ihm wurden alle seine wagen, silber-, cammer-, harnisch- und küchenwagen genommen, sein erbar diener und cantzler gefangen, [100] und der etlich in der fengknus sturben und nimmer ledigk worden. Do nun graff Friederich von Cilli dieser fengknus endtrann und wieder heimb kam, do wolte er solche unbilligkkeit, ihm von der kunigin und etlichen hungerischen herrn beschehen, unge-rochen nicht lassen und bracht ein michel volgk zuwegen und schuff mit seinem hauptmann Jan Wittowecz, von stundt an in das königreich von Ungern zu ziehen und das zu beschedigen, auf das höchst er möcht. Das beschach also und Jan Wittowecz zoch in das landt gar für Weissenburgk und that dem landt grossen schaden; und gaben sich auch in den zug etlich castell und geschloss. Nun was in derselbigen zeit kein einigkeit im landt, sondern grosse irsaal, als vorbemelt ist. Jedoch do besammeten sich etlich ungrisch herrn, geistlich und weltlich, mit einem micheln heere und wolten wiederumb den von Cilli in ihr herschafft und landt gezogen haben. Und da sy vncz gen Samabor kamen und sich da nieder schlugen, da besambleten sich die von Cilli eilendts und schickten aber ihren hauptmann, den Jan Wittoweczen mit dem zug gegen itn. Und do des von Cilli volgk gegen Samabor wurden zu nächnen, do wardt das dem hauptmann verkundt, wie ein volgk wieder sy zugk. Die richteten sich für sich zu dem streitt, dann sy hetten keine sorg auf die Cillier, nachdem der Unger viel mehr was, also das zu schätzen was allweg zehen auf ein. Es erschrack auch Jan Wittowecz nit ein wenigk, do er vernamb und [101] merckte, das der Unger so ein grosse menge, wider sy so ein kleines volgk, deren er ein hauptmann und führer was. Jedoch so thet er als ein fürsichtiger streitter und liess das niemandt an ihm merkhen, und schicket sein hauffen zu mit grosser fürsichtigkeit und ordtnung, und tröstet die seinen mit frölichen wortten und mit guttem gemüth, mit dem er sy all reitzet, mit grosser mannheit und willigkeit zu streiten. Do wardt zu beider seit mitt den herhorn auffgeblasen und gepaucket, und traffen ritterlich mit einander. Und do der streit lang ge-wehrete, do gab das glück, das die Hungern in die flucht gekehrt wurden, als das der Unger gewohnheit ist, und flohen in ihre pasteyen oder wagenburg, die bey Samabor zu nechst bey einem gmoessigen wasser was. Do drang Jan Wittowecz mit seinem volgk in die wagenburg oder pasteyen, und an dem eindringen wurden die Hungern so hertigklich geschlagen und gestochen, dass die zagheit gantz in sy kam. Und welche da nicht wurden geschlagen oder gefangen, die flochen in das gmoess mit alle und trengten sich. Do nun die Hungern den streidt vnd sieg hatten verlohrn und die von Cilli des streidts sighafft worden, do raumbten sy in der pasteyen ihre getzelt und wagen und funden darin goldt, silber, geldt und anders gut ein gross theill und nahmen das. Item sy nahmen an der wahlstadt fünff hundert gesatleter pfert, item sy fiengen der Unger gar [102] viel; darundter was ein hertzogk von Lindau und viel andere herrn, ritter und knecht; die wurden all in die thurn und gefengknus gefürt; und mit selbigen gefangen wardt graff Ulrich von Cilli und die genandten leuth sein gaisel, von dem von Poln ledigk gemacht hatt. Darnach nit lang zog könig Wladislaw von Hungern in die Türckey und satzt einen haubt-mann über das volgk Hunadt Janusch genandt; der verfürt den gutten könig, das er von den heyden wardt nieder gelegt und zu todt erschlagen und mit ihm viel landtherrn und ein cardinal Julianus genandt, ein pischoff von Erlau des geschlechts von Rossgen und viel andere, die all mit dem könig von den Türcken waren erschlagen. Aber Hunadt Janusch der haubtmann, der kam mit einem kleinen zeug darvon und wardt darnach zu einem gubernator in Ungern aufgeworffen und wardt mechtigk und nahm auf an landt und an leuthen und hatt darnach viel wunder gethan, und bracht zuwegen, das graff Ulrich von Cilli tochter seinem suhn genandt Mathias wardt versprochen zu einer gemahl. Es wardt auch hernach graff Ulrich von Cilli von seinem eltern suhn Lassla zu todt erschlagen, als vor ein wenig angerüret ist und hernach in dieser cronigken eigentlicher gesagt ist. Item auch ist zu wissen, das dieser Hunadt Janusch aus dem landt Walachey pürtig und eines geringen rittermessigen geschlechts was. Er was auch etwan der von Cilli diener und lag ihn nur mit dreyen pferdten zu hoff, als man gesagt hatt. Item dieser streidt von Samabor ist beschehen an einem aschtag, do man zalt nach Christi geburdt ein tausent vier hundert vier und vierzigk jahre.


[103] (23. Cap.) Wie die Ungern hinwieder mit grosser macht zugen den von Cilli in ihre herschafften und sy beschedigten.

Solch schaden und schanden der von Hungern von den von Cilli was ergangen, das ein kleiner zugk der Cillier so ein grosses her der Ungern nieder gelegt hetten, wolten die Ungern an den von Cilli auch nicht ungerochen lassen, wan etlicher da seinen vatter, etlicher seinen suhn, etlicher seinen bruder oder freundt het verlorn. Do erwehlten sy den vor-benandten Hunadt Janusch, der könig Wladislaum von Polln mit andern mechtigen herrn in die Türckey verfürt und da gelassen hett, zu einem haubtmann und gubernator in Ungern und besambleten sich hinwieder, das ihr als auf funffzehen tausendt zusammen kamen; und darundter waren ein theill Türckhen (!) und Wallacher, die sy aufbrachten; und die warn all undterthänig dem vorbenandten Hunadt Janusch als ihrem haubtmann und gubernator. Do zog derselbig Hunadt Janusch mit volgk dem von Cilli in ihr herschafft und landt, und hub an zu S. Georgen, das man nennet das Khatzenhaus, in ihren herschafften für und für zu ziehen und zu beschedigen; und kahm fur Warasdin. Nun was dieselbe statt Warasdin mit keinerley zain noch graben vmbfangen. Do was ein burgg in einem egg daselbst, (die) von gezain gemacht was; die hette der graff Ulrich von Cilli machen lassen. Die-selbig burg wolten sy eingenommen haben und stürmeten die, und do sy (dieselbe) nicht gewinnen mochten, do brandt er (Hunadt Janusch) die stadt Warasdin ab und zog fur bas den wegk fur Ankhenstein für die stadt Feystritz. Dieselbe stadt wolte er auch haben gewunnen und berant die an einem mit-tichen in der marterwochen, und fingk an dieselbe stadt Feystritz hertigklich zu stürmen an allen vier ortten. Nun hett sich Jan [104] Wittowecz als mit 60 oder 80 pferten aufgemacht, und do die Ungern nach vor Warasdin ausszogen, also was er für und für an dem zugk mit seinen hoffleutten, ein weill neben, ein weill vorn, hindter ihn getrabt auf den sin, ob sich der Unger(n) yndert auss ihrer ordnung zerstreit hetten, es were an fietrung oder in andere weisse, das er ihn ein hoffweise und ein abbruch ihres volgks hette gethan und beweisen mugen. Und do er sach und erkandte, das die Vngern für Feystritz gekehrten, do eilt er mit seinen hoffleuten und kam vor ihn in die stadt und liess sich darinn finden. Und do die Ungern die stadt hertigklich stürmeten, do wurden sy an dem sturm hart geletzt, geschossen und geworffen, und verloren den ersten sturm, und tetten ein abtritt. Und in dem do wardt die stadt inwendigk brinnent, und die wardt von einem soldner, der ein Unger was, angezundet; und die stadt also brinnent wardt, do gedachten die Unger, der haubtmann in der stadt wolte die stadt raumen und daraus flüchtig werden, und umbgaben die stadt umb und umb und verhielten die, vncz das feuer nachent was vergangen; und do sy sahen, das niemandt ausser der stadt fliehen und die raumen woldt, do fingen sie an die stadt zum andern mahl zu stürmen, und wo nicht ein geklemmter zaun ausserhalb der stadtmauer umb die stadt gefürt gewesen wäre, so hett man die stadt vor hitz mussen raumen und übergeben. Also gingen die Ungern zum sturm und lieffen gar in den graben und an den zaun und wurden do zum andern mahl aber hart geletzt, geworffen und geschossen, und verlohren den andern sturm auch, und die gutten leuthe, die in der stadt waren, verlohren ihre ross, harnisch und ander gereth; noch getorfft ihr keiner von der wehr abtretten. Item do Hunad Janusch Feystritz nicht gewinnen mochte, do schickt er desselben nachts [105] sein schwester-suhn Zäckel gen Cilli mit einem gereissigen zeugk ; vielleicht auf taussendt wappner die zochen die strassen für Lindeckh gen Cilli werz, und kamen nicht hinzu zu der stadt Cilli. Also brandt derselb Zäckel ein halb meill von Cilli etliche dörffer ab und kehrt wieder zu dem hungrischen her, das noch bey Feystritz lag. Als nun der Hunadt Janusch weder zu dem Warasdin, zu Veistritz noch Cilli nichts geschuff, do macht er ein frid und anstandt auf etlich tag mit dem Jan Wittowecz und brach in demselben frid vor Feystritz auf und zoch eillent zu der Traa und fiel als flüchtig das wasser an und schwembt mit seinem her und wagen über und ertrunkhen ihr viel und wurden nachmahln von fischern gefunden und in ihren fischnetzen herausgezogen. Sy fanden auch junge kinder, die sy auch heraus in fischnetzen zogen, die die Türcken genommen und in das wasser geworffen; und, undter Wurmberg bey der Traa schlugen sy etlich zu todt, die sich gesaumbt hetten; und wolten ihn aber das wasser gewehrt haben und zogen für Pettau. Aber Jan Wittowecz kam aber (abermals) vor ihm in die stadt Pettau denen zu hulff. Also zogen die Vngern von Pettau zu thall zwischen Muer undt Traa in der von Cilli herschafft und kamen für das geschloss Tschackenthurn. Da wurden aber etlich Vngern in eim scharmitzel erschlagen und erschossen. Also brandten sy umb Tschackenthurn viell dörffer ab und zugen wider zu tall, zu einem werdt, Legeradt, da Muer und Traa zusammenfallen, und besetzten den werdt. Sy nahmen auch den marckt Copreynitz in und besetzten den und beschedigten dar-von des von Cilli herschafften und thetten viel unchristlichen scheden und brachen vill kirchen auf; sy verpranten auch etliche kirchen. In dem hetten sich die von Cilli auch besambt [106] und schickten allendthalben vmb volck und soldtner und machten auch ein feldt wieder die Vnger. Do zog aber Jann Wittowecz als der von Cilli oberster-haubtmann und schlug sich zu feldt wider die Vnger bey einem markt, genandt Ratschin, ein meill von Copreinitz, und lag da gegen ihn zu feld. Und sein willen ist gantz in dem gestanden, das er mit den Vngern wolt einen vermessen streidt haben gethan; aber der abgangk was an den Vngern. In dem wardt getaidigt, vnd die Vngern brachen auf und zugen wieder heimb. Item dieweill Hunadt Janusch den von Cilli in ihren herschafften lagk, thetten sy ihm vill höfflicher botschafft, er wehre in ihr herschafft heimlich und ungeladen zu gesten kommen, des sy ihm nit vertraut hetten, und hetten sich vor ihm nit gewust zu hütten nach solcher freundtschafft und gutten getreuen, so sy sich zu ihm versehen hetten, wann es were billig gewesen, das er ihn vor hette abgesagt. Item das ist beschehen, do man zalt nach Christi geburdt 1446 jahr.

 

(24. Cap.) Wie aber die von Cilli solcher schäden, ihn von den Ungern beschehen, ungerochen nit wo1ten 1assen und thetten hinwieder ein zugk.

Do nun den von Cilli von den Hunadt Janusch und von ungrischen andern herren solch schwer schaden, wahren zuge-zogenn und beschehen, das wolten die von Cilli ungerochen nit lassen und besambleten sich ; aber graff Ulrich von Cilli, zoch über den Matko von Tallowecz, der vor auch in der cronicken berurt ist. Derselb Matko was noch zu der zeit, als er den könig (von) Polln gen Ungern hett bracht, zu einem Wan (Ban) in windischen landen gemacht und hett derselben wan- [107] -schafft in; er hett auch in das pistumb zu Agram und das priorat Aurana und das hauss S. Georgen und viell anderer mercklicher herschafft. Ueber den vorbenandten Matko von Talowecz zoch graff Ulrich von Cilli und fürt mit ihm ein grossen zugk von puxen und gewann ihm auch nit gar in einem jahr das geschloss S. Georgen. Er gewann ihm auch die geschloss, die dem pistumb und priorat zuegehören, nämblich : Gumletsch, Gartitsch, Chrastowetz, beyde Pokertz, Ratscha und Gara. In dem geschloss Pokertz wardt des Matko brüder einer, genandt Janusbann, erschossen. Es wardt auch vor Chrasto-wetz dem von Cilli haubtmann Jann Wittowecz aus einer handt-puchsen ein aug ausgeschossen und gantz daran geblendt. Item das geschloss Medwed hetten die von Cilli lange zeit vor mit einem ausswechsel in ihr gewalt bracht, und gaben darumb ein anders, genandt Smylenburg. Item der von Cilli sazt zu einem bischoff zu Agram einen chorherrn daselbst, genandt Benedictus von Zoll, und do derselbig gestarb, do sazt aber grafI Ulrich von Cil1i einen doctor, genandt meister Balthasar, der sein cantzler was, zu einem bischoff zu Agram, und do graff Ulrich erschlagen wurdt, do wardt dieser des pistumbs nymmermehr geweltig.

 

(25. Cap.) Von einem grossen zug der beschach von den christen auf die Turcken undt wie die christen undter 1agen.

Do nun ergangen warn nach Christi geburdt 1447 jahr, do war der heill. vatter pabst Nicolaus der fünfft, den man zu [108] einem pabst erwehlet. Desselben jahres hette sich graff Frie-derich von Cilli mit hundert pferden gen Rom erhebt, umb ablass seiner sünden ; und darnach uber ein jahr tett aber der Hunadt Janusch einen grossen zug in die Türckey wider die unglaubigen. Dem zog der türckisch kayser endtgegen und an einem S. Lucas-tag fochten die christen und die Türcken mit einander von fru morgen vncz in die finster nacht, und des-selben tages ging es den christen wohl; des andern tages dar-nach da wolte der Tuück flüchtigk worden sein und wardt der streidt wieder angefangen, und der Türck was gesterckt mit etwas fuss-volgk. Das erschraken die Wallachen und nahmen flucht, und dieselbig flucht machet, das die christen niederlagen, und beschach auch gross blutvergiessen und ein gross schlagk an der christenheit. Do blieben todt in aylff tausendt mechtige landtherrn (!); darundter was Waydafy Emrich und Emerich von W(B)ersowez, Thomas Tschetsch und Zäckhl, des Hunadts Janusch schwester suhn, und sonst viell gutter ritterschafft von Hungern, von Becham (Beheimb), von Poln und von Teutschen, die alle darin blieben. Aher Hunadt Janusch kam darvon und wardt undterwegen in der Sirfey von einem Sirfen gefangen und dem dispot. geandtwortt, der ihn aber ledigk lies. Darnach unlang starb derselbig türckisch kayser, genandt Amurathes, und der was des dispots aiden und graff Ulrich von Cilli schwager. Der hette grosse lieb zu dem hauss Cilli und ver-willigt sich in alle weg hülff und beystandt zu thun. Und an seinem siechbett empfalch er durch seine räthe seinen suhnen, welcher undter ihnen zum kayser nach ihm wurde, das er dann [109] den von Cilli an ihrem landt und leuthen nicht schaden thun solte und sy auch nit lassen. Und darnach batt der sein suhn, der nach ihn kayser wardt, in einem jahr bottschafft bey dem von Cilli gehabt hievor, und hatt sich ihm zu dienen und volgk zu leihen und aus der Türckey zu schicken erbotten und verwilliget.

 

[111] (27. Cap.) Wie sich die landtschafft in Oesterreich aufmachten und die andern bundtherrn umblegten kayser Friederich in der Neustadt.

Do nun könig Friederich zu Rom kayser wardt gekrönet und bestatt und er wieder heimb zu landt kam in sein kayserl. burgg zu der Neuenstadt und bracht seinen vettern könig Lassla mit ihm dar, den er noch seiner landschafft als ihren rechten erbherrn nicht andtwortten wolt, do machet sich die gantze landschafft in Oesterreich auf, herrn, ritter und knecht und die von stedten, desgleichen etliche aus Behamb und Mehren. Sich besamet auch graff Ulrich von Cilli mit den seinen, (er) und ein ritter, genandt herr Ulrich von Eyczing wurden zu haubtleuten des gantzen volgks gemacht und zogen für den benandten kayser Friederichen für die Neustadt, darin was kayser Friederich mit sambt seinem vettern, könig Lassla; und schlugen sich für und vmblegten ihn. Und aller der gezeug von puxen, mörsern und handtwercken, der in der grossen stadt zu Wien was, der wardt für den mechtigen kayser für die Neustadt gebracht. Do höret man zu beyderseit aus den grossen handtpuxen manchen erschrecklichen hellenschuss, der auff in die lufft erschall, davon sich auch das erdtreich bewegte und erbidmete. Do wardt menig ritterschafft und gutthat gesechen von beider theill partheyen. Und do der durchleuchtigist kayser sach, das es nicht anders gesein möchte und es ihm so hart lag, do sucht er einen friedt und anstandt. Der friedt ward gegeben und bestadt, und reitt heraus auf das feldt und tädingte da, und gabseinen edlen vetter, könig Lasslan hienaus seiner landtschafft und verandtwortt den dem edlen Ulrichen graffen von Cilli, einem gesipten freundt des vorbenandten königs: Lassla [112] was ein nachender sip mit dem von Cilli, nachdem sein mutter was aus der schwester, und graff Ulrich aus dem bruder. König Lassla ward von dem von Cilli und von seiner landt-schafft mit grossen freuden empfangen und in sein mechtige stadt Wien gefurt. Gegen ihn kam ein gross process mit grosser cöstligkkeit und hailthumb; und fürten gegen ihm die panyr des kunigreichs Ungern, des kunigreich Behamb, des herzogthumb Oesterreich, der marggraff (!) Merhern, der aller herr und furst er was, in ihren handen. Und in derselben zeit besamblet sich graff Friederich von Cilli hie zu Cilli in sein her-schafften, und zogk fur ein geschloss, genanndt Rabensperg, ein meill von Cilli gelegen und gewann das auch und dabey ein geslos, genant Lemberg vnd gewann das auch, und lies die beyde in grund nieder brechen, darumb, das sy ihm zu nahent bey Cilli gelegen waren. Und die benandten zwey geschloss waren des wohlgebornen graffen Ulrichs von Schaunberg, der die zeit auch der benandten kayser Friederich diener was gewesen.

 

[115] (30. Cap.) Von graff Friederich von Cilli und von einer niderlegung, die dem von Cilli an ihrem volck beschach.

Nach Christi geburdt 1454 jahr, an S. Margarethentag am abendt beschloss der edel fürst graff Friederich von Cilli, graff Ulrichs vatter, seinen letzten tag, und starb zu Sannegk. Der also gen Cilli gefürt wardt und in dem kloster daselbst in den sarch gelegt. Also beschloss sein suhn, graff Ulrich die mechtig herschafft und was nu keiner von Cilli mehr dann er. Und zu Sannegk fandt er nach seinem vatter einen grossen mechtigen [116] schatz und lies den gen Ober-Cilli in das geschloss füren. Und als man den schatz zu Sannegk hueb und dannen fürt, do kahm ein solcher grosser windt, das vor niemandt mocht gedencken; der brach viel grosser paim nieder und füret viel dächer von den heussern. Item noch im leben graff Friederichs hatt er ein volck wieder graff Thoman von Karkau geschickt, den an seinen herschafften zu beschedigen. Dasselbig volck wardt von dem benandten graff Thoman bestritten, und desselben tags als graff Friederich start, darnider legt. Item nicht lang nach abgang graff Friederichs von Cilli und nach der niederlegung besamet sich graff Ulrich hinwieder und schickt aber ein volgk mit seinem haubtmann, dem Jan Wittowecz, gen Krabaten über Tomaschen von Karkau und nöttet den, das er musste zwey seiner geschlosser abtretten, die zu den wanschafften Dalmatien und Croatien gehörn, das ein geschloss genandt Osterwitz; das ander wirdt nicht genandt hierin. Und bei der ersten reiss, do das volgk wardt nidergelegt, ist Jan Wittowecz nicht bey gewesen.

 

(31. Cap.) Von einem streit, den die christen mit den Türcken gehabt haben, und wie die christen denselben behaupt haben.

Darnach, do man zalt nach Christi geburdt 1455, do starb pabst Nicolaus, und wardt erwelt pabst Calixtus. Item und in demselben ist ein gemeiner grasser sterben gewesen in aller welt und sindt den meisten theill nur junge leuth gestorben. Dar-nach im 56. jahr sandt unser heilliger vatter Calixtus aus rotte creutz wider die Türcken, die nun nachdem sy die edl mechtig stadt Constantinopel und das Griechenland zerstört hetten, ein- [117] genomen und undter sich bracht, als vor bemelt ist, in das landt gen Hungern mit gaantzer ihrer macht gezogen waren; und hatten sich für Griechisch - Weissenburgk geschlagen und mit grossen zeug von puxen gearbeit und wolten das auch gewonnen haben. Also sandte der bemelte pabst Calixtus sein legaten und cardinall aus in alle landt, zu predigen wieder die-selben Türcken zu ziehen, und griff an den costbarlichen edlen schatz der h. christlichen kirchen und theilt den mildiglich aus in aller christenheit in solcher maass, wenn der menschen wer durch gott und des christlichen glaubens willen das creutz an sich nemb, wider die unglaubigen zu ziehen und den christlichen glauben zu retten, und thette das in guttem fürsatz und (gutter) meinung, der were entpunden aller seiner sünden, von pan und aller schulden, und wurdt erschlagen von den Tureken oder sturb sonst an dem weg, so soll der- ungezweiffelt sein ein kindt der ewigen säligkeit; dessgleichen alle menschen, die den-selben leuthen hülff oder steuer thäten, mit zehrung, mit wehr oder mit harnisch, die wern auch aller ihrer sünden entpunden, von pein und schulden. Das creutz nahmen auf sich viel christen menschen, reich und arm, münich, pfaffen, studenten und andere geistlich personen, dessgleichen weldtlich herrn, ritter, knecht, burger und bauren, und zugen dahin durch gottes willen. Und mit ihn zog der würdigk vatter, bruder Joannes de Capistrano, der S. Bernhardin jünger was, als vor von ihm gesagt ist. Dem wardt von den legaten und cardinaeln das volgk [118] alles empfohlen. Der zog also mit den kreutzern wieder die Türcken und prediget für und für, und bracht viel gutter christen zu sich an den weg, die all das creutz an sich nahmen und mit ihm zugen. Und dem zu hülff kamen von den grossen, mechtigen herrn (niemen dann) der Hunadt Janusch, gubernator in Hungern, und der mechtig dispott aus der Sirffey mit ihrer macht. Und ee die gen Griechisch-Weissenburgk komen, do kamen ihm die mähr, die Türcken hetten mit den grossen puxen die mauer an viel enden darnieder geschossen und hetten Griechisch-Weissen-burgk gewunnen und all christen darin zu todt erschlagen. Also eilten der würdig vatter, bruder Johannes de Capistrano, Hunadt Janusch und des dispotts volgk hinzu und stürmeten das geschloss und gewunnen das herwieder und schlugen auch all die Türcken, die sie darin funden, zu todt, und rückten darnach auf das feldt und traffen mit dem grossen türckischen her; und der was allweg funffzigk auf ein christen zu schäzen, und legten die mit der hülff gottes all darnieder. Und in diesem streidt wardt der türckisch kayser selbst zu todt erschlagen (!) und wurden erschlagen der Türcken als bey 60 tausend, aber der christen nicht mehr dann drey tausent und 44 mann. Und der streit ist beschechen an S. Maria Magdalena tagk und wardt angefangen zwischen der siebenden und achten uhr, und (hat) gewehrt in die zwelffte stundt dieser nacht, als das alles der würdig vatter, bruder Joannes de Capistrano unserm heilligen vatter dem pabst Calixto verkhundt und zugeschriehen hett. Und wie dasselbig sein schreiben gelaut hatt, will ich zum [119] lezten zu den andern priuilegien setzen, als ichs in einer laad gefunden hab in einem closter. Item und darnach für sich in den dreyssigsten tag des monats July starb der obgenandt Hunadt Janusch, gubernator in Ungern. Item und desselben jahres nach dem starb auch der würdigk vatter, bruder Johannes de Capi-strano und ist in des von Wlack herschafften gelegt worden.

 

(32. Cap.) Wie graff Ulrich von Cilli mit dem jungen könig Lassla auf die Türcken zoch, und wie er zu Ungern ermordt wardt.

Und in demselben jahr des vechtens, das mit dem türckischen kayser zu griechischen Weissenburgk beschehen ist, als vor beschriebn stedt, hatt sich der durchleuchtigst fürst und herr, der junge könig Lassla, könig zu Ungern, zu Behamb, hertzogk zu Oesterreich und marggraff in Mähren, zu Wien aus seiner stadt erhebt, wider die Türcken zu ziehen mit einer grossen macht. Und mit ihm (zoch) graff Ulrich von Cilli, dem die hoff-weise zu Wien solt beschehen, und das er zu todt erstochen solt worden sein, als vorgeschrieben stedt, (der) wieder zim [120] gekommen und bey dem benandten könig was. Und als könig Lassla in sein königreich gen Hungern kam, gebot er allen seinen landtherrn in Ungern sich aufzumachen und mit ihm auf die- Türcken zu ziehen. Do machten sich auf viel ungrisch herrn, geistlich und weltlich und zugen mit ihrem könig. Und wiewohl dieselb herrn vormaln dem ehegenandten könig zu Offen hetten gehuldt und geschworen, als ihrem erb-könig, nachdem so musten sy ihm zu dem andern mahl schwörn. Und graff Ulrich von Cilli wardt von dem könig und von den landtherrn allen zu einen obersten haubtmann in Ungern erwelt und gesezt. Do schwuren die landtherrn dem könig als ihrem rechten erb-herrn und könig, und graff Ulrichen von Cilli als ihrem obristen haubtmann, treu und gehorsamb zu sein, auch dem könig und graff Ulrichen solch gehorsamb zu leisten; und Hunadt Lassla, des Hunadt Janusch, gubernator in Hungern suhn, der schwur auch dem könig und graff Ulrich von Cilli neben den andern herrn. Er verbandt sich auch sonderlich gegen graff Ulrichen von CilIi, und graff Ulrich hinwieder gegen ihm, einer den an-dern an leib und gutt nit zu verlassen wieder mennigklich, an allein den könig Lassla ausgenommen. Und graff Ulrich von Cilli nahm auf den Hunadt Lassla zu einem suhn, und Hunadt Lassla graff Ulrichen zu einem vatter. Und solches schwoeren geschach an einem suntag vor Sanct Mertens tag in einem marckt zu Hungern, genandt Fuitackh an der Tonau gelegen.

[121] Nun ist zu wissen, do, Hunadt Janusch gubernator in Ungern gestarb, do besass nach ihm sein suhn, Hunadt Lassla, als der elter suhn viel mechtiger herschafft und geschloss, die einem könig in Ungern zugehörn und die Hunadt Janusch, dieweil er in Ungern regierer und gubernator gewesen was, eingenommen und zuwegen gebracht hatt; und Griechisch-Weissenburgk was auch derselben geschloss eins. Do besorgt sich nun Hunadt Lasla, er wurde durch graff Ulrichen von Cilli von solchem geschloss und herschafften gedrungen, das er die dem kunig und ihm wurde abtretten mussen, und betrachtet nu, wie er einen list finden möchte, damit er graff Ulrichen von Cilli umbringen möchte und sein leben nehmen, und venneindt, so er das zuwegen brechte, so wurde er herschen für und für und als sein vatter gethan hett; und dasselbe möcht er durch keinen andern list gethun, dan so er dem könig geschwuhre und sich zum graue Ulrich verbunde und ihn zu einem vatter aufnehme, so machte er ihm mit solchem gegen den könig und dem graue ein gutt ge-trauen damit er den von Cilli möchte umbringen, als auch das beschach. Und das seindt die wahren ursachen, darumb Hunadt Lassla graff Ulrichen von Cilli zu todt erschlagen und ermordt hatt. Damit las ich diese redt dis mahl aussen (ansteen), und kom hinwieder auf könig Lasslen und auf die erstere meinung. Darnach so schifft der edl könig Lassla mit seinem her über die Tonau gen Griechisch-Weissenburgk werz, und wolt also [122] von dannen dem türckischen kayser in seine landt nachgezogen haben. Zu derselben zeit hett Hunadt Lassla der ungetreu da-selbst schloss Griechisch-Weissenburgk iune und hette darinn einen pfleger, genandt Ziladi Michel, der des benandten Hunadt Lasslas mutter bruder was. Die hetten heimblich in dem geschloss ein michel volgk verstossen; das war auf vier- oder funfftausendt mann gewesen. Und als nun der ehegenandt könig und der von Cilli über die Donau kommen waren, do kam ein Unger zu dem von Cilli und warnet ihn, sagt ihm auch in einer grossen geheimb, er solte sich mit nichten in das geschloss mit dem könig bringen lassen; kähm er aber hinein, er käm lebendigk nit mehr heraus. Do schicket da zu handt graff Ulrich von Cilli seiner raeth einen in das geschloss, das zu besechen, wie man sich darin hielte und ob icht volck dar-innen were, auch wie man den könig und ihm herberig und gemach gegeben und bestalt hette. Dieser rath wardt einge-lassen. Ihm wurden gezeigt, da der könig und der von Cilli sein wurden. Die waren herrlich und schön bereitt. Aber der grossen menge des volgks, das in dem geschloss verstossen was, das mocht er nicht gesehen, dann das was in den thurn und andere heimbliche geheusser verborgenlich verstossen. Dieser raht kam hinwieder und sagt graff Ulrichen von Cilli, er solte kein fursorg haben, er hette kein volgk in dem geschloss gesehen; man hett auch ihm und dem könig herrlich mit her-berg fürgesehen, und sein geschworn suhn, Hunadt Lassla, der [123] begert und sach gern, das der könig auch schier hinein kame. Darnach kam könig Lassla und graff Ulrich von Cilli. Die wurden eingelassen und kamen in das geschloss, als mit achzigk oder hundert personen ihres volgks und diener; die andern bleiben alle hervor. Nun ist zu wissen, das der könig und der von Cilli guetts volcks als auf vierzigk tausendt mann hetten, die alle hervor blieben. Darunter waren viel khreuzer, etlich von Nürnberg, etlich von andern reichstädten und landen, die all das creutz an sich genommen hatten, wider die Türcken zu ziehen und die sich all zu graff Ulrichen von Cilli undter sein haubtmannschafft und führung geschlagen hetten und ihm auch dienten; die all heraus blieben und sich nieder schlugen, ihren harnisch von ihn thetten und ihre pfert stelten und thetten als die müden. Und da könig Lassla und graff Ulrich mit so wenig volgks sich in das geschloss gelassen hetten, so zu handt wurden die burgk-thor vestigklich beschlossen und besatzt und wardt niemandt eingelassen. Und vor aus (vor-aus) (wurden eingelassen) des von Cilli diener, und welchen man nu einlies, dem wardt sein wehr von ihm genommen und die thor fur sich behendt wieder beschlossen. Nun aber kam ein ander Unger und warnet den von Cilli, es gult sein leben, und vermeint ihm wohl aus dem geschloss zu ver-helffen; aber der könig müeste bleiben. Do sprach graff Ulrich von Cilli: Ich setz es alles zu dem willen gottes; mir beschehe was gott will, von meinem könig kom ich nicht und will ehe [124] lieber sterben. Und das beschach nun bey der nacht. Jedoch so hett graff Ulrich des nachts viel ängstlicher gedanckhen, wan er nu wohl verstundt und wuste, das in dem geschloss viel volgks verborgenlich verstossen was. Des morgens frue hört der könig und der von Cilli mess; und ehe die mess ein end gewann, schicket Hunadt Lassla Zilladi Michael und etlich ander ungerische herrn umb den von Cilli, er solt eilendt zu ihm in den raht kommen von grosser mercklicher sachen, so dem könig verkundigt, wegn, darzu man sein bedurffte und ahn ihm nit ausgerichten mechten werden. Nach dieser mess giengk graff Ulrich von Cilli in raht, der über ihm beschlossen was. Alsbald er zwischen sy kam, do wardt ihn der ungetreu Hunadt Lassla zu red setzen, was er zu Ungern thette; het er nit so viell daheimb in seinen herschafften, das er nicht bedurffte zu Ungern mer herschafft und guts zu suchen und ehrn an sich zu ziehen. Do andtwortt er, er were seinem herrn den könig und den christlichen glauben zu dienst kommen; aber ihres guts wolte er noch bedurffte es nicht. Do zuckt er, der ungetreu, sein messer [125] von der scheidt und schrey laut zu den seinen: schlagt ihn, den von Cilli! - Der edl von Cilli, do er sach, es solt umb das leben ergan, do fing er eines leuen gemüth und griff ritterlich zu seiner wehr und schlug auf den Hunadt Lassla einen geschwinden schlagk, und hette der ungetreu diesen schlagk nit versezt und aufgefangen, sein ungetreu wehr ihn wohl vergoldten worden. Und wiewohl er den schlagk aufgefing, noch wardt er von dem Cilli in das haubt und in einen daumen gewundt, und schlug ihm das gehulz an der wer ab und einen gulden ring an dem daumen von einander. In dem wardt ein cammer-thür geoffnet; daraus lieffen die, die da verstossen waren, mit schwerten und mit tartschen, und schlugen ihn den edl fursten von Cilli grosse wunden in sein haubt und sein fuss; und do sy ihn nun zu todt erschlugen, do legten sy ihn auf einen tisch und schlugen ihm sein haubt ab. Das haubt das wardt verschickt uncz auf den fünfften tag; do wardt es wieder bracht. Do nun der mordt an den von Cilli ergangen was, do lieff der ungetreue Hunadt Lassla zu den edl könig, der die zeit, als das beschach, in seinem zimmer und gemach gewesen was, und hiesse sich lassen ein und zeigte dem edlen kunig sein wunden, die ihm der von Cilli geschlagen hett, und sagt, wie der anfang des von Cilli gewesen wehre und er hette seines leibes notturfft retten müssen. Darzu der edl könig Lassla lüzel ichz was gesprach, denn er forcht, ihm desgleichen zu [126] beschechen. Jedoch er guetlich zu dem ungetreuen sprach, die geschichte wer ihm treulich leit, und hette er einen zorn oder unwillen zwischen in gewist, so hett er den wollen nieder-legen, das solches nit ergangen wehre; seit es aber beschechen wehre, dem möchte er nit gethun. Jedoch hett er heimlich in seinem muth, das ungerochen nicht gelassen, als er auch das nicht gethan hatt. Als aber das geschrey kam aus dem geschloss in das heer, das hievor lag, der auf vierzigk tausendt gewesen sein, und wurden innen, wie der von Cilli erschlagen wäre, die machten sich auf und wolten das geschloss gestürmet haben, und waren all willig durch des von Cilli willen zu sterben. Das wardt aber undterkommen und durch des edlen könig Lassla willen undterwegen gelassen, dess man darundter förchte; als begehrten die des todten leichnam; der wardt ihn also herauss geandtwortt ohne das [127] haubt, allein das wardt ihn an den fünfften tag geandtwortt. Es war auch die zeit ein cardinal in dem her, den unser vatter der pabst hette darzu geschickt; und do der vemahm, was an dem von Cilli ergangen, der ging zu dem todten leichnam und beweinet den und beschauet all sein wunden und verschrieb die und kehrt wieder heimb zuruck. Also tratten auch all zuruck, und die raiss in die Türckey wardt mit diesem mordt undter-standen. Dieselben creutzer wurden an dem heimbfart ihr viell von den Vngern ermordt, niedergelegt und niedergeworffen und beraubt. Und dies mordt ist beschechen nach Christi geburdt 1456 jahr am Erichtag an Sand Mertens abendt.

 

[136] (37. Cap.) Wie Jan Wittowecz von Cilli reit und besambt sich heimlich mit volgk und wolt kayser Friederichen gefangen haben.

Und do diese mähr gen Cilli kamen, wie das zu Oven beschehen wäre, und könig Lassla die zwen Hunadi hett gefangen, den einen köpfft, den andern in fengknus hett, und do das Jann Wittowecz haubtmann und die andern räthe ver-nomen hetten, die erschracken nicht ein wenigk und gingen, als ihn die nasen tröffen; wen, do das mordt an graff Ulrichen von Cilli beschach und Hunadt Lassla den jungen herrn könig Lasslan im landt zu Ungern auf sein geschlossern umbfürte und in seinen handen hetten, do was sich nit zuvor zu sechen, das könig Lassla von seinen handen lebendiger käme, oder er wurde mit gifft umbbracht; und do aber das glück gab, (dass) demselben könig gegen den Hunadlt also gelungen was, [137] das er den einen geköpfft und den andern in fengknus hette, wes sich aber nicht anders zu versehen, er wurd gewaltiger regierer und könig in Ungern, als auch das beschechen were, war er bey dem leben blieben. Darum wurden dann Wittowecz und die andern räthe in selben bekümmert, das sy kayser Friederichen gen Cilli bracht und undter die herschafft und geschloss hetten kommen lassen, wann der vorbemelt könig Lassla hett vormallen dem Jann Wittowecz, den räthen und den andern burggraffen allen je jegklichen insonderheit geschrieben, das sy solch herschafft und geschloss solten innen halten und der niemandt übergeben uncz auf rechtlichen ausstrag, wem sy rechtlich zugehörten, und ob sy darüber jemandt wolt beschweren oder dringen. Wan sy aber darumben anlangten, so wolt er sy ihn nicht lassen und ihm beystandt und beschirmung thun, wan er auch zu dem gutt gerechtigkeit hette. Desgleichen wardt ihm auch von hertzogk Albrechten von Oesterreich, kayser Friederichen bruder und von hertzogk Sigmunden von Oesterreich, herrn an der Etsch, auch geschrieben. Diese schreiben wurden all verachtet, und darüber wardt kayser Friederich in die herschafft gefürt und gelassen. Nun hett könig Lassla seinen vetter kayser Friederichen nicht lassen auch das an den räthen rechen und darumb wardt voraus Jan Wittowecz betriebt, [138] wann geschloss Greben, das ihm die von Cilli gebenn hetten, und sein meiste guldt, die er hett, auch die wannschafft in windischen landen, die er auch in seiner gewalt hett, das was alles in dem königreich zu Ungern gelegen; und forchte, das ihm der könig das nicht (!) nehmen wurde und (er) darumb nicht kahme; und lies kayser Friederichen zu Cilli und sass auf und ritt gen Greben auf sein geschloss und ging mit ihm selbst zu rath, wie er solch übergeben der herrschafft, so er mit (dem) andern kayser Friederichen gethan hette, wiederbringen möchte, und besamet sich und bracht volgk zuwegen in geheimb. Nun wardt kayser Friederich mehr denn einst gewarnet, sich für dem Jan für zu sehen; aber der kayser wolte das nicht glauben, nachdem er sich ihm zu dienen erbotten und versprochen hett, auch durch ihn zu einem freyen auff Sternberg gemacht worden were. Jedoch so macht sich (der) kayser gen Ober-Cilli in das geschloss, des andern tags darnach kam Jann Wittowecz bey der nacht für Cilli die stadt, und steig die nachtlich ab und meindt, er solt den kayser noch herunden in der burgk finden, und überfiel sein cantzler, herrn, ritter und knecht, fieng die und nahm gross gutt von goldt, silber, köstlicher kleinadt, harnisch, des niemandt mit der zahl wol sagen mag. Und das beschach des freitags nach St. Georgen tag; und (er) schicket die gefangen inn sein hauss gen Greben, etlich an die Crapin. Er bleib zu Cilli und schlug sich für die burgk in der stadt, und lag darvor uncz auf den achten tag. Und kayser Friederich was zu Ober-Cilli und schicket umb sein landtschafft [139] gen Steyr, Kärndten, Crain und an all ander endt und wolte den Jann zu Cilli umblegt haben. Und do luedt der Jann und die sein ihr pfert mit grossem gutt, und eins morgens frue und in einem grossen newel brach er urbring auf und zoch wieder von dann und lies Cilli stehen. Item und dieweill Jann Wittowecz zu Cilli lag, wardt meniger schuss aus grossen haubtbuchsen von Ober-Cilli herab in die stadt gethan. Und wurden etliche heusser in der stadt zerrutt und geschossen. Item brach zu derselben zeit der benandt Jann Wittowecz den schonen fürstlichen hoff, der hervor vor der stadt Cilli gelegen was, den man den thurn hiesse, der köstlich und fürstlich gebaut und mit viel lustigen paum-gartten gezieret was, in den grundt ab, und darin haben die graffen von Cilli so sy zu Cilli warn, mehr gewohnet als in der grossen purck die in der stadt ist.

 

(38. Cap.) Wie kayser Friederich fur Radtmannsdorff und fur Sternbergk sich schuff zu schlagen und wie Jan Wittowecz gen Crain zog und thett da grossen schaden.

Do das dem durchleuchtigsten kayser Friederich von dem Jann Wittowecz beschach, darnach blieb der edl kayser zu Zilli nach dieser beschicht uncz auf St. Urbans-tag. Und an dem-selben tag hub er sich von Cilli und liess das hinder sein und wohl besezt und bewardt mit viell gutten leuthen aus seiner landtschafft. Mit dem was verlassen, das sy die bemelten geschloss Sannegk, Osterbitz und die andern, die sich mit graff Ulrichen von Cilli wittben hielten, als vorgesagt ist und die güetter, die darzu gehörten, soltn beschedigen und angreiffen, und als man möchte schaden zu ziehen. Nun hette die bemelte wittib dieselben geschlösser auch wohl besetzt und viell hoffleut darauf gelegt. Also wurden von beyden theilln angriff gethan [140] und schwerlich gekrieget, und beschahen von beyden theiln in der graffschafft umb Cilli und in dem Sannthall allendthalben umb jeden mann gross beschedigung und schaden an guth und an leuthen. Aber kayser Friederich zog von Cilli in sein landt gen Crain und besambet sich da mit seiner landtschafft und schuff, sich für Radtmansdorff zu schlachen, das auch der ains was, das sich mit der wittib hielte. Und von Krain zog er gen Kärndten und besambt sich auch da mit seiner landt-schafft und andern, die für Sternberg sich zu schlachen (hetten), darauf er den Jann Wittowecz zu einem freyen gemacht hette, und er bleib zu Villach in der stadt. Alldieweil man vor Sternberg lag, als uncz lang das Sternberg gewonnen und gantz in grundt nieder gebrochen, und als man gutte zeitt vor Radtmansdorff und Sternberg gelegen was,. besambt sich aber Jan Wittowecz und graff Ulrichs von Cilli wittib mit volgk und prachten auf, wen sy mochten; und der Jann bracht auf den meisten theil: die gantz landtschafft in den Windischen landen gen Crain Radtmansdorff zur beschiczung. Und als er an dem zug was, in der zeit gab sich Radtmansdorff dem kayser. Und do das Jan Wittowecz vernommen hette, demnach lies er seines fürnehmens nicht underwegen und zog für Cilli die strassen auf über den Troyannberg in das landt gen Crain und für Pischoff-Lagk, das dem pistumb von Freysing zugehört, und gewann dieselb stadt Pischoff-Lagk als vom steg-reiff, und beschedigte die und nahm viell guths. Darnach zündet er die stadt und brandt die auss und zog fürbass auf [141] für Crainburgk hin gen Radtmansdorff. Nun als man Radt-mansdorff gewonnen hette, des hett kayser Friederich einem angeben und empfohlen, der hies Caspar Lamberger; und als der vernahmb, das Jann Wittowecz am zug was, do wolte er den marckt Radtmansdorff ausbrendt haben, und sass auf mit den seinen und reidt davor. Und do aber das Jann Wittowecz sahe, das Radtmansdorff brinnen wurdt, eilt er hinzu und kam hinein und leschte mit den seinen das feuer wieder ab und nahm Radtmansdorff hinwieder ein und bleib da eine kleine weile vncz er den marckt hinwieder zurichtet, und besetzet den wohl, und zog wieder von dannen in dem landt abwerz. Indem hette sich die ganze landtschafft von edlen aufgemacht und wolten den Jann Wittowecz in dem landt behabt und vmbstrickt haben. Aber Jann Wittowecz zog mit den seinen wieder aus dem landt und zog gleich die strass gen Troyan wertz hinüber, von dan er kommen was. Und zwischen Glogowitz und Troyan het sich ein menige der bauerschafft gesambt und hetten die berg eingenommen; und als Jann Witto-wecz mit den seinen daselbst zwischen dem gebirg in ein enge zog, thaten ihme die pauren in seinem volgk viel grossen sehaden mit schiessen und werffen, und hetten sy einen gutten mann zwischen ihm gehabt, der der fürer oder weiser gewesen ware und sie hette kunden regiren, Jan Wittowecz were mit dem volgk an zweiffel ahn gross verleczung und mergklich schaden [142] oder villeicht nimmer daselbs hindurch kommen; do sy aber kein regierer hetten, wurden sy von des Jann Wittowecz fuss-knechten in dem gebierg vberhöcht, und daselbst wurden die bauren viel gelegt und geschossen und wurden ir da auf zwanzig zu todt geschlagen, und gestumelt. Und also kam Jann Wittowecz auf sein gewahr aus dem landt und zog hinwieder von dann er kommen was. Nu thetten die der Jann zu Radt-mansdorff gelassen hett, im landt in Krain viell angriff und gross schaden und do die ihrn muthwillen um ein zeit lang im landt getrieben hetten, also schuff der durchleuchtigst fürst kayser Friederich mit der landtschafft von Crain sich hinwieder zu dem andern mahl für Radtmansdorff zu schlagen. Und in der Zeit hett sich Sternberg auch gegeben; das liess der kayer in dem grundt niederbrechen und schickt etlich aus der landt-schafft von Kärndten, die vor Sternberg gelegen warn auch darzu. Die lagen vor Radtmansdorff zu dem andern mahl, und also gewann man Radtmansdorff, das er sich hinwieder gab. Und do man das also zum andern mahl gewonnen, do lies kayser Friederich die gezein, polwergk, ärkher gantz abbrechen und die gräben wieder eben machen und zuziehen. Und also wardt Radtmansdorf von kayser Friederich zu zweyen mahl gewunnen. Item und als man sich zu dem ersten mahl fur Radtmansdorff schlug, do wardt der zeug und die buchsen, die zu Laibach in der stadt warn, darfür gebracht; und als man [143] Radtmansdorff gewann, do wurden dieselben buchsen in demselben marckt behalten, und der Jan Wittowecz, als er den marckt einnahmb, als vorbemeldt ist, nahmb daselbst die; und als aber kayser Friederich Radtmansdorff zum andernmahl gewann, do ward ihm der marckt mit sambt den benandten zeug und buchsen hinwieder abgetretten und ein geandtwortt. Item und dieselben buchsen warn der stadt Laibach.

 

  
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